Damwild

Der Damhirsch (Dama dama), allgemein als Damwild bezeichnet, gehört innerhalb der Familie der Hirsche (Cervidae) zu der Unterfamilie der Echthirsche (Cervinae). Dazu zählen auch der Rothirsch und der Sikahirsch.

Von der Größe her ist der Damhirsch ein mittelgroßer Hirsch, also kleiner als der Rothirsch. Die Höhe des Widerrists (das ist der vordere, erhöhte Teil des Rückens am Übergang zum Hals) beträgt bei Hirschen 80 bis 100 cm, bei weiblichen Tieren um die 80 cm. Bei ausgewachsenen Damhirschen liegt das Gewicht um die 75 kg, bei weiblichen Tieren zwischen 40 und 45 kg. Gewicht und Größe schwanken je nach Lebensalter und Lebensraum.

Geschichte

Bis zur letzten Eiszeit hat das europäische Damwild große Teile der nördlichen Halbkugel besiedelt. Durch die extremen Klimaverhältnisse wurde das Damwild in den östlichen Mittelmeerraum abgedrängt. Zunächst ging man davon aus, dass in den nachfolgenden Warmzeiten keine natürliche Ausbreitung mehr nach Norden erfolgte. Aus Funden konnte allerdings belegt werden, dass das Damwild in seine ursprünglich von ihm besiedelten Gebiete in Mitteleuropa zurückkehrte. Es verschwand dann allerdings wieder. Als Grund wird in der Literatur eine übermäßig starke Bejagung durch den Menschen genannt. Alle heutigen Vorkommen in Mittel- und Nordeuropa sind gezielt eingeführt worden; die Einführung geht bereits bis auf die Römer zurück.

Damwild im Wildpark Völlinghausen

Damwild besitzt eine hohe Anpassungsfähigkeit an seinen Lebensraum. Es bevorzugt eine reich gegliederte Landschaft mit lichten Wäldern, Feldern und Wiesen. In der Literatur finden sie dazu unter anderem den Begriff „parkähnliche Kulturlandschaft“. Die Beschaffenheit von Landschaft und Vegetation im Wildpark Völlinghausen bieten dem Damwild einen idealen Lebensraum. Große Wiesenflächen bieten reichlich Nahrung (der Waidmännische Ausdruck ist „Äsung“) und der Wald Deckung. Damwild ist für eine Gehegehaltung sehr gut geeignet, da es gegenüber dem Menschen vertraut wird und auch gegenüber anderen Tierarten ein verträgliches Verhalten zeigt.

Ernährung

Das Damwild ist wie das Rotwild und das Sikawild ein Wiederkäuer. Wiederkäuer sind in der Lage, auch rohfaserreiche Nahrung zu verwerten (mehr dazu im Artikel: Fütterung). Allerdings nimmt es eine Zwischenstellung zwischen Tieren ein, die nahezu ausschließlich Raufutter verwerten wie das Muffelwild, und Tieren, die sogenannte Konzentratselektierer (Rehwild) sind. Damwild frisst neben Gräsern auch Kräuter, Blätter, Triebe, Knospen, Rinde, Eicheln und Bucheckern. Ebenfalls werden Kastanien vom Damwild gefressen. In den landwirtschaftlichen Kulturen bevorzugt das Damwild Hafer, Weizen, Raps sowie reifende Maiskolben. Auch Kartoffeln und Rüben werden nicht verachtet.

Merkmale

Ältere Damhirsche können Sie zweifelsfrei an ihrem Geweih erkennen, es bildet „Schaufeln“ aus. Das erste Geweih entwickeln die Hirschkälber im April bis Juni des auf ihre Geburt folgenden Jahres. Meist handelt es sich dabei zunächst um sogenannte „Spieße“. Ein Geweih, das wächst, ist von der sogenannten Basthaut überzogen. Wenn es ausgewachsen ist, wird  die Basthaut von den Hirschen an Ästen und Sträuchern abgerieben. Dieses Abreiben nennt sich „fegen“.

Ältere Hirsche verfegen ihr Geweih ab Ende August bis in den September hinein. Bei den Geweihformen unterscheidet man Spießer, Knieper, Löffler, Halbschaufler, Schaufler, Vollschaufler. Der Höhepunkt der Geweihentwicklung erreichen Damhirsche etwa ab dem 8. Lebensjahr. Das Geweih wir im April bis in den Mai hinein abgeworfen.

Die Grundfarbe des Sommerfells (auch „Sommerdecke“ genannt) ist Braun-Rostrot mit weißen Flecken. Auch ein weißes und ein schwarzes Fell können vorkommen. Auf der Rückenlinie verläuft ein dunkler Strich, der sogenannte Aalstrich. Das Winterfell ist dunkler und ohne Flecken. Bei hellbraunen Tieren sind die Flecken allerdings auch im dunklen Winterhaar erkennbar.

Brunft

Die Brunft des Damwildes beginnt Anfang Oktober und dauert bis Mitte November. Der Höhepunkt liegt in der zweiten Oktoberhälfte. Der Brunftschrei ist nicht so imposant wie beim Rothirsch. Er ist deutlich leiser und weniger melodisch und ähnelt eher einem Rülpsen.

Im Herbst können Sie am und um den Wildpark drei unterschiedliche Brunftschreie hören. Es beginnt Mitte September mit dem mächtigen und imposanten Röhren des Rothirsches. Ab Oktober erklingt dann der schrille eselartige Brunftschrei des Sikawildes und im Wildparkt der einem Rülpsen ähnliche Laut des Damwildes. Der Herbst ist ein hervorragender Zeitpunkt für ein akustisches Klangerlebnis am Wildpark und in den Wäldern rund um den Wildpark Völlinghausen.