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Xylothek macht Hölzer erlebbar

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Schule und Kita freuen sich auf das neue Wildpark-Haus als außerschulischen Lernort / „Was man nicht kennt, schützt man nicht“

Vorfreude ist bekanntermaßen die schönste Freude und davon war am Montag im Wildpark Völlinghausen jede Menge zu spüren. Der Vorstand des Wildpark-Fördervereins hatte bestehende und potenzielle Kooperationspartner eingeladen, um sich mit ihnen über die Nutzung des Wildpark-Hauses als außerschulischem Lernort inklusive der vielfältigen flankierenden Möglichkeiten auszutauschen.

Philipp Hartung stellte das Wildpark-Haus und die neue Vogelvoliere noch einmal vor und man merkte dem Architekten dabei deutlich an, wie viel Herzblut er bereits in dieses Projekt gesteckt hat. Derzeit arbeitet er an den Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke. Danach müssen die ersten Bäume weichen, damit die Arbeiten an der neuen, geräumigen Vogelvoliere beginnen können. Sobald diese fertig ist, können die Vögel umziehen und damit den Platz freimachen, sodass die alte Voliere abgerissen und das Wildpark-Haus errichtet werden kann.

Eines der Highlights im Wildpark-Haus ist die sogenannte Xylothek – eine Holzbibliothek. Sie wird rund 30 Holzbücher enthalten und federführend von Michael Müller-Inkmann betreut. Der stellvertretende Vorsitzende des Wildpark-Fördervereins ist als studierter Arboristiker ausgewiesener Experte für Bäume und deren Pflege. „Es gibt so viele unterschiedlichen Holzarten und durch eine Xylothek werden sie erlebbar“, erklärt Michael Müller-Inkmann. Die ersten beiden Bücher – von Birke und Buche – hatte er direkt mitgebracht. Weitere wie beispielsweise von Apfel, Birne, Eiche, Eibe, Linde und Weide sind bestellt – beim einzigen Tischler in ganz Deutschland, der solche Bücher in einer so ästhetischen Form anbietet.

„Die Bibliothek wird ein richtiger Eyecatcher werden, denn die Bücher sehen unglaublich schick aus“, so der Baum-Sachverständige. „Außerdem können die Besucher anhand dieser Bücher die Unterscheidungsmerkmale wie beispielsweise Maserung und Gewicht sehr gut erkennen.“ Dafür muss man sie natürlich in die Hand nehmen und das ist auch so gewollt. „Ich fände es toll, wenn die Ecken an den Büchern in einem oder zwei Jahren leicht abgerundet wären, denn das würde dafür sprechen, dass die Bücher durch sehr viele Hände gegangen sind.“

Anfassen ausdrücklich erwünscht gilt auch für die zahlreichen Präparate, die Cornelius Bader mit der rollenden Waldschule der Kreisjägerschaft mitgebracht hat. „Die Kinder und Jugendlichen sollen hautnah spüren, wie sich die Tiere, ihr Fell und ihre Federn anfühlen“, so der zertifizierte Naturpädagoge. „Daher kommen wir auf Wunsch gerne mit der Rollenden Waldschule zum Wildpark und zum Wildpark-Haus.“

Die Rollende Waldschule, die auch am Tag der offenen Tür des Wildparks im Sommer 2019 vor Ort war, verfügt auch über einen großen Monitor, über den die Zuschauer noch jede Menge mehr über die heimische Tierwelt erfahren können. „Wir können damit nicht nur Filme abspielen, sondern auch Töne einspielen wie das Röhren von Hirschen während der Brunft sowie das Gocken eines Fasans.“ Doch eigentlich braucht Cornelius Bader keine mediale Unterstützung, denn wenn er beispielsweise über die beeindruckenden Fähigkeiten der einzelnen Greifvögel spricht, weckt er automatisch die Begeisterung für die heimische Tierwelt. „Mir liegt die Naturpädagogik am Herzen, denn es ist wichtig, der nachfolgenden Generation die Natur näherzubringen, denn was man nicht kennt, das schützt man nicht.“

Auch Jürgen Schulte-Derne, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Soest, für die die Kinder- und Erwachsenenbildung seit Jahren zu den Hauptaufgaben gehört, freut sich auf die intensivere Kooperation mit dem Wildpark. „Ich finde es fantastisch, was der Wildpark hier auf die Beine gestellt hat, und ich freue mich, dass auch wir dabei sind.“ Auch Anna-Maria Hille, Revierleiterin für Forstbetriebsbezirk Möhnesee und ausgebildete Waldpädagogin, sagte ihre Unterstützung zu.

Wer vor der Waldschule den Blick nach oben wandern lässt, sieht übrigens die Silhouetten verschiedener Greifvögel. Um einen echten Greifvogel zu sehen, reichte am Montag der Blick nach links, denn dort stand Falkner Philipp Göstemeyer mit seinem majestätischen Harris-Hawk. Der amerikanische Wüstenbussard, den er vor einiger Zeit als Pflegevogel aufgenommen hat, machte nicht nur bei den Schülern Eindruck. „Mit dem kann ich bei Bedarf gerne vorbeikommen“, sagte der Unternehmer, der auch Mitglied im Wildpark-Förderverein ist, denn „ich finde es super, was hier entsteht und unterstütze das Ganze daher natürlich.“

Im Zuge des Baus von neuer Vogelvoliere und Wildpark-Haus werden übrigens nicht nur Bäume gefällt. „Wir möchten auch viele neue Bäume pflanzen“, sagt Hubert Klyscz, Vorsitzender des Fördervereins Wildpark Völlinghausen. „Und auch gerne die Arten, die in unserer Xylothek gezeigt werden, damit die Besucher nicht nur die Hölzer im Wildpark-Haus, sondern auch die dazugehörigen Bäume in der Natur erleben können.“

Zitate

„Wir nehmen so ein Kooperationsangebot natürlich gerne an, denn für uns als Schule ist eine tolle Möglichkeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das in den Lehrplan integrieren und regelmäßig nutzen.“
Jörg-Martin Jacob
(Schulleiter der Möhnesee-Schule)

 „Wir finden es super, gerade die Tiere, die man sonst in der Natur nicht so oft findet wie beispielsweise Fasane, so nah zu sehen und auch mal anfassen zu können.
Leeland Hittebräucker und Till Rademacher
(Schüler der Möhnesee-Schule und Mitglieder des JugendPower-Clubs Völlinghausen)

„Wir arbeiten seit rund zwei Jahren mit dem Team des Wildparks zusammen und kommen mit unseren Vorschulkindern sehr gerne vorbei. Wenn das Wildpark-Haus steht, kommen wir gerne noch häufiger, denn es ist eine echte Bereicherung für uns, die Kinder, die Eltern und auch die Einwohner drumherum.“
Dorothee Westhoff
(
Leitung der Völlinghauser Kita Die Arche)