Marderhunde

Marderhunde führen ein heimliches Leben in der Nacht. Der Allesfresser ist kein Jäger, sondern eher Sammler. Der Marderhund hat sich in den vergangenen Jahren hierzulande stark ausgebreitet, ist aber dennoch weitgehend unbekannt. Denn Marderhunde sind scheu und führen ein sehr heimliches Leben, da sie überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind. Den Tag verbringen sie ruhend in einem Erdbau. Marderhunde gehören zur Familie der Hunde. Sie haben kurze Läufe (Beine) und einen plump wirkenden Körper. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Waschbär, Marder und Hund. Der Ähnlichkeit mit den beiden Letztgenannten verdanken sie ihren Namen. Allerdings bellen Marderhunde nicht wie ein Hund. Ihre Lautäußerungen ähneln eher einem Miauen oder Winseln. Akustisch interessanter wird es da schon bei der Partnersuche. Dann gibt der Rüde langgezogene heulende Schreie von sich.

Die Gesichtsmaske ähnelt der eines Waschbären

Die Zeichnung im Gesicht des Marderhundes, die sogenannte Gesichtsmaske, ähnelt der eines Waschbären. Daher kann es durchaus vorkommen, dass ein Marderhund im ersten Moment mit einem Waschbären verwechselt wird. Klettern kann er zum Glück nicht. Und so quartiert er sich im Gegensatz zu Waschbären nicht als „Untermieter“ unter dem Dachboden ein. Der Marderhund stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde in der damaligen UdSSR ausgesetzt. Vorrangiges Ziel war die Pelzgewinnung. Allein in der Ukraine wurden fast 10.000 Tiere ausgesetzt. Und ab dann hieß es: „Ab in den Westen!“ Schnell besiedelte der Marderhund unter anderem weite Teil Polens und bereits seit 1960 breitet er sich in Deutschland aus. In seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet sind Wälder, Sümpfe und Feuchtgebiete sein bevorzugter Lebensraum. Die Länge eines erwachsenen Tieres beträgt durchschnittlich (ohne Schwanz) zwischen 50 und 65 cm. Mit der Rute, dem Schwanz, kommen noch einmal 15 bis 25 cm hinzu. Ein Marderhund wiegt zwischen vier und fünf Kilogramm. Er kann allerdings auch bis zu 10 Kilogramm schwer werden. Das Fell ist weich, an den Flanken beige-grau sowie am Rücken und am Bauch schwarzbraun.

Bei harten Wintern halten Marderhunde eine Winterruhe

Marderhunde sind Allesfresser und gelten damit als Nahrungsgeneralisten. Sie fressen beispielsweise Insekten, Jungvögel, Mäuse, Vogeleier, Fische, Schnecken, Frösche und Kröten. Aber auch pflanzliche Nahrung wie Obst, Beeren, Eicheln und Nüssen. Im Sommer und Herbst ist der Anteil an pflanzlicher Kost besonders hoch. Auch Aas wird nicht verachtet. Der Marderhund gehört zwar zum Raubwild, im Gegensatz zum Rotfuchs ist er aber kein Jäger, sondern eher ein „Sammler“, der gemächlich „sammelnd“ durch sein Revier streift. Damit ähnelt seine Nahrungssuche eher der des Daches. Da er nicht klettern kann, suchen Marderhunde ihre Beute am Boden, oft auch an den Ufern von Gewässern. In Gegenden mit harten Wintern hält der Marderhund eine Winterruhe. In Gegenden mit milden Wintern sind die Marderhunde das ganze Jahr über aktiv.

Nachwuchs ist nach sechs Monaten ausgewachsen

Der Marderhund ist monogam und führt eine „Dauerehe“. Die Ranzzeit (Paarungszeit) findet von Januar bis März statt. Der Marderhund sucht zum Schutz und zur Aufzucht der Jungtiere Erdbaue auf. Diese gräbt er nicht immer selbst, sondern übernimmt alte Dachs- und Fuchsbaue. Die Tragezeit dauert 60 bis 63 Tage. Nach dieser Zeit kommen sechs bis acht Junge zur Welt. Nach rund sechs Monaten sind Jung-Marderhunde ausgewachsen und im zweiten Jahr geschlechtsreif. Die Vermehrungs- und Verbreitungsrate der Marderhunde ist hoch. Dies muss durchaus kritisch betrachtet werden, denn es ist noch nicht abzusehen, wie sich die Entwicklung der Population auf die heimische Tierwelt auswirken wird. Befürchtungen, dass er auf Wiesen und in Höhlen brütende Vogelarten verdrängen wird, müssen ausgesprochen ernst genommen werden.