Sikawild

Innerhalb der Familie der Hirsche (Cervidae) gehört der Sikahirsch (Cervus nippon), allgemein als Sikawild bezeichnet,  zur Unterfamilie der Echthirsche (Cervinae). Dazu zählen auch der Rothirsch und der Damhirsch. Größere Vorkommen in freier Natur gibt es in Nordrhein-Westfalen sowie in Schleswig-Holstein und Südbaden.

 

Geschichte des Sikawildes

Ursprünglich stammt das Sikawild aus Ostasien. Die europäischen Bestände wurden durch Aussetzung oder von aus Gattern geflüchteten Tiere begründet. Auch im Arnsberger Wald ist

das Sikawild in beachtlicher Stückzahl anzutreffen. Und das sogar in unmittelbarer Nähe des Wildparks.

Interessant zu wissen: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Sikawild in einem privaten Gatter in der Nähe des Möhnesees (Neuhaus) gehalten. Bereits Mitte der 1930er Jahre entkamen Tiere durch Zäune, die durch Schneebruch beschädigt worden waren. Am Ende des 2. Weltkriegs wurde das Gehege geöffnet. Schätzungen gehen davon aus, dass auf diese Weise um die 150 Tiere in die freie Wildbahn gelangten.

Als Lebensraum bevorzugt Sikawild zusammenhängende Wälder. Sikawild zählt zu den Raufutterfressern. Sikawild frisst Gräser, Sträucher, Blätter, Feldfrüchte, Baumrinde, Knospen, Triebe und Eicheln. Es ist eine wetterfeste Wildart, die auch mit niedrigen Temperaturen im Winter gut zurechtkommt.

Sikahirsche sind deutlich kleiner als Rothirsche; die Größe entspricht etwa der der Damhirsche.

Das Gewicht männlicher Tiere beträgt zwischen 40 und 60 kg, ein Gewicht von sogar 80 kg ist möglich. Weibliche Tiere wiegen zwischen 30 und 40 kg. Sikawild kommt in unterschiedlichen Rassen vor; die Gewichte weichen je nach Rasse voneinander ab.

Merkmale

Das Geweih der Sikahirsche ist im Vergleich zum Geweih des Rothirsches eher schwach ausgebildet. Geweihstufen sind Spießer, Gabler, Sechser und Achter. Geweihstufen über das Achtergeweih hinaus sind ausgesprochen selten. Das Geweih wir bei jungen Hirschen Mitte bis Ende Mai abgeworfen, bei älteren Hirschen Mitte April bis Ende Mai. Ab Mitte August reiben die Hirsche nach Abschluss des Geweihwachstums den Bast (Bast = Nährhaut, die während des Wachstums das Geweih umgibt) vom Geweih. Dieses Abreiben wird als „Fegen“ bezeichnet.

Die Grundfarbe der Sommerdecke (Decke = Haut mit Haaren) ist Rostrot mit weißen Flecken. Das Winterhaar ist dunkelbraun bis fast schwarz. Die Deckenzeichnung der Sommerdecke entspricht weitgehend der des Damwildes. So kann es durchaus zu einer Verwechslung mit dem Damwild kommen. Ältere Damhirsche können anhand ihrer Schaufeln (Form des Geweihs) sofort erkannt werden.

Wenn Sie im Wildpark Sika- und Damwild beobachten und die Unterscheidung ausschließlich anhand der Decke vornehmen möchten, ist das oft gar nicht so einfach. Dazu folgender Tipp: Die Anordnung der weißen Flecken der unteren Linie am Bauch ergibt beim Damwild eine durchgehende Linie, beim Sikawild dagegen bleiben die Flecken als einzelne Punkte erhalten.

 

Sikawild ist sehr standorttreu und lebt gesellig in Rudelverbänden. Größere Rudel bilden sich allerdings nur in der Paarungszeit. Ansonsten leben die Tiere in kleineren Familienverbänden. Junge Hirsche leben in Trupps zusammen. Ältere Hirsche ziehen meist als Einzelgänger umher.

Brunft

Im Oktober setzt das Brunftgeschehen ein. Die Brunft erstreckt sich über die Monate Oktober und November. Von den Hirschen sind schrille Pfeiflaute zu vernehmen. Für Wanderer, die zu dieser Jahreszeit im Arnsberg Wald unterwegs sind, ist es ein spannendes akustisches Erlebnis.