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Erste Klotzbeute in emsiger Handarbeit fertiggestellt

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Naturerlebnisraum Völlinghausen: Ausgehöhlter Baumstamm bietet Bienen ein Zuhause

Wie viele Stunden Hubert Klyscz gebraucht hat, um aus dem Baumstamm in seinem Garten in mühevoller Handarbeit eine Klotzbeute zu machen, weiß der Vorsitzende des Fördervereins Wildpark Völlinghausen schon nicht mehr. „Ich war schon einige Stunden damit beschäftigt“, gibt er mit einem Schmunzeln zu und ergänzt: „Aber die Arbeit hat sich gelohnt.“ Denn der über 200 Kilogramm schwere Baumstamm kann jetzt jederzeit als Bienenbehausung genutzt werden und steht zum Abtransport bereit.

„Die Klotzbeute soll im Frühjahr 2021 als weiteres Highlight im Naturerlebnisraum Völlinghausen aufgestellt werden“, erklärt Ortsvorsteher Johannes Mertens. „Dann natürlich mit einem Bienenvolk, das sich in der Klotzbeute am Alten Felde wohlfühlt.“

Wenn es soweit ist, wird Hubert Klyscz den Hohlraum vorne mit zwei Brettern abdecken und mit Ästen verkleiden. „Das machen wir, damit Spechte nicht auf die Idee kommen, mit ihrem Schnabel gegen die Abdeckung zu klopfen und dadurch festzustellen, dass der Stamm an dieser Stelle hohl ist“, verrät der Völlinghauser. „Denn dann würden sie womöglich schnell ein Loch in die Bretter der Klotzbeute hacken.“ Befestigt werden die Zweige mit Seilen, die über die Zapfen gespannt werden. Die acht Löcher für die Zapfen hat Hubert Klyscz bereits rechts und links neben dem Hohlraum in den Stamm gebohrt. Das Einflugloch für die Bienen befindet sich seitlich des Stammes.

 

Die Motorsäge kam bei der stehenden Klotzbeute übrigens nicht zum Einsatz. Wohl aber beim ersten Baumstamm, den sich Michael Müller-Inkmann und Hubert Klyscz vorgeknöpft haben. Daraus soll eine liegende Klotzbeute werden.

Die stehende Klotzbeute bildet den Anfang der geplanten Waldbienenstation, weitere Klotzbeuten sollen folgen. „Die Waldbienenstation wird den Naturerlebnisraum Völlinghausen noch attraktiver machen“, sagt Friedhelm Linnhoff, der einer der Initiatoren der Streuobstwiese mit rund 40 Obstbäumen ist, die ebenfalls dazugehört. „Ausgangspunkt des Naturerlebnisraums ist natürlich der Wildpark mit dem Wildpark-Haus, mit dessen Bau im Frühjahr begonnen werden soll“, so Johannes Mertens. In diesem Wildpark-Haus wird es eine sogenannte Xylothek geben. Diese Holzbibliothek wird rund 30 Holzbücher enthalten und federführend von Michael Müller-Inkmann betreut. Der stellvertretende Vorsitzende des Wildpark-Fördervereins ist als studierter Arboristiker ausgewiesener Experte für Bäume und deren Pflege.

Er hat daher auch Hubert Klyscz bei der Auswahl eines geeigneten Holzstammes für die Klotzbeute tatkräftig unterstützt. Außerdem wird er ein weiteres Projekt federführend übernehmen, denn das Holzerleben soll sich nicht nur auf die Bücher in der Xylothek beschränken. „Anhand der Bücher können die Besucher die Unterscheidungsmerkmale wie beispielsweise Maserung und Gewicht sehr gut erkennen“, sagt Michael Müller-Inkmann. Doch sie sollen auch die Bäume zu den jeweiligen Hölzern in der Natur erleben. Daher sollen hinter der Streuobstwiese am Alten Feld im kommenden Jahr noch weitere Bäume gepflanzt werden. Auch dieses Projekt ist Teil des Gesamtkonzeptes Naturerlebnisraum Völlinghausen.

Hintergrund: Klotzbeuten und Zeidler

Als Klotzbeuten werden Bienenbehausungen bezeichnet, die Menschen aus Baumstämmen herstellen, indem sie diese aushöhlen. Sie gelten als eine der ältesten Bienenwohnungen, waren fester Bestandteil der Zeidlerei und markieren den Übergang zur Imkerei. Zeidler wurden früher die Imker in Mitteleuropa bezeichnet. Das lateinische Wort „cidlarii“ bedeutet: „das Produkt von einem Tier wegholen“. Und das war wörtlich gemeint, denn die damaligen „Honigdiebe“ kletterten bis zu mehrere Meter auf Bäume, um Honig aus dem Stock zu holen, den die Bienen in einem Baumstamm gebaut hatten. Eine rund 10.000 Jahre alte Malerei in einer Höhle bei Valencia in Spanien zeigt einen solchen „Honigdieb“. Der älteste Nachweis eines Zeidlers in Bayern stammt aus dem Jahr 748. Da es zum damaligen Zeitpunkt noch keinen Zucker gab, war Honig sehr kostbar. Im Mittelalter war zudem die Nachfrage nach Wachs sehr hoch, da dieses schon damals zur Herstellung von Kerzen genutzt wurde.